Letzte Woche Mittwoch reiste 80% von blanko.biz nach München an um bei der UX MUNICH 2015 teilzunehmen, gleichzeitig wurde einer unserer Kunden besucht, ua. zwecks Meetings, technische Infrastruktur, UX/UI und neuem Frontend-Design.

IMG_6264

Nach einem überlangen Mittwoch gings am am Donnerstag morgen früh und pünktlich im wunderbaren Künstlerhaus mitten in der Münchener Innenstadt los. Hier muss man die Veranstalter direkt loben; wunderschönes altes restauriertes Gebäude, in perfekter Lager (Food, HbF, U-Bahn) bot einen hervorragenden Kontrast zur digitalen Themenwelt der Konferenz.

IMG_6285

Infrastruktur

Die beiden Tagen wurden von den Volunteers, der „refresh munich“ gestemmt und ich habe an Infrastruktur fast nichts zu kritisieren. Wunderbare Location, ausreichend Kaffee, Tee und Getränke und sowie Brötchen, Brezel und Kuchen, leider nix essbares für mich ausser bisschen Deko-Obst, schade, Brezel OHNE Butter oder Brötchen mit Hummus/Erdnussbutter hätten es getan 😉  waren immer da  – ein Punkt sehe ich aber vollkommen anders: Wlan MUSS heutzutage IMMER bei einer „Digitalkonferenz“ vorhanden sein. Nein, das Argument „unterhaltet euch“ ist und bleibt Bullshit, ua. weil (internationale) Gäste eben kein flat 3G haben oder schlechten Empfang. Es mag sein das man cloud-technisch gerne Apps zur Dokumentation nutzen möchte, twittern, sein wiki befüllen oder Kunden kontaktieren muss.

IMG_6276

Publikum

Das Publikum war wie zu erwarten, bei „soften“ Themen wie Design, UX und (Frontend)Development doch ganz gut gemischt, in Bezug auf Gender, Alter und Herkunft. Der angloamerikanischen Anteil an Teilnehmern schien hoch, was auch nicht verwundert, da München einige dicke Player wie BMW, Google, Ebay und Co beherbergt und somit auch Expats.

IMG_6274

Talks

Das Single-Track Prinzip finde ich weiterhin sehr gut, alles andere ist einfach zuviel (siehe re:publica) – die Talks waren auch gut zeitlich aufgebaut, ca. 45 Minuten plus 15 Minuten Q&A – nach ca. 2 Talks Pausen. Das fand ich alles sehr gut, es gibt jedoch inhaltlich einiges zu sagen.

Con

Leider war der Mix, also die Dramaturgie an Talks nicht so gut. Die ersten beiden Talks waren für den Eröffnungstag gut gewählt, danach faserte es für mich leider sehr aus. Natürlich fand ich die Sachen von Felix, kurzgesagt.de, Stef und Marshall inspirierend und spannend, aber dafür muss ich nicht extra nach München anreisen zu einer UX Konferenz, die in meinen Augen doch die „Nische“ bedienen soll.

Möchte ich über den Tellerand schauen, fahre ich zur @btconf, möchte ich kreativen Input fahre ich zur ToccaMe, möchte ich quatschen fahre ich zu diversen Barcamps etc – ich war hier um (als gefühlter Anfänger im Interaction Design ) mehr über UX/UI, Prototyping/Wireframing, Showcases, Erfahrungen von gestanden Designern/Developern zu hören. Das Thema „Lean UX/Branding“ kam leider kaum vor …

Die beiden „Last Talks“ an Tag 1 und 2 fand ich auch nicht passend:
Erics Vortrag kannte ich genauso, von der btconf. Ich schätze Erics Oeuvre sehr (welcher Reinzeichner nicht?), aber wäre es nicht vielleicht doch spannender gewesen, jemand aus einem aktuellen „UX-Lead“ Umfeld zu  holen oder zwecks „Tschaka“ direkt freie Künstler?

Auch hier muss ich die btconf sehr loben. Schafft sie diesen Spagat jedes Mal fast perfekt. Hier schien es mir doch zu sehr Namedropping zu sein, was auch Vitaliys Vortrag betrifft. Der letzte Talk der Konferenz kannte ich dann auch schon von der btconf und muss leider sagen, das er nicht als „Rausschmeißer“ funktioniert.
Weder Visionär, noch nachdenklich, noch „vorausschauend“, sondern wieder erstaunlich selbst zentriert. Entweder er erzählt was zu seinem deinem digitalen Nomadentum, oder zu Smashing Mag oder Frontend-Kram, aber bitte nicht alles durcheinander und in meinen Augen ohne jeglichen relevanten Bezug zum Thema der Konferenz.

Pro

IMG_6276

Aber genug kritisiert, gerade der zweite Tag entschädigte mit sehr guten Talks und deutlichem „Mehrwert“ für mich. Wie sich herausstellte, (fast) alle für mich spannenden Talks wurden von Frauen gehalten. Go, figure! Wie das wohl kommt? Besser vorbereitet? weniger Gelaber über sich selber, sondern inhaltliche Relevanz? Man weiss nicht, kann nur vermuten.

Hier also diejenigen Talks, die ich zur Nachbereitung empfehlen kann:

Der Vortrag von Rachel war genau das, für was ich da war! Einblicke und Erfahrungswerte bei Google Chrome UX Team, Workflows, Tools, Learnings und top präsentiert! Pop App und Keynotopia als Empfehlung.

Cath Vortrag war beeindruckend, weil welch Riesen-Projekt, die Seiten der britischen Regierung, bzw der Services aufzubauen, umzubauen und nach und nach ux-technisch zu verbessern. sehr spannend!
Muss ich mir nochmal in Ruhe anschauen. Auch sehr interessant zu hören, das man einfach eben auch den kleinsten gemeinsamen Nenner wählen muss, und selbst 20jährigen nicht wissen müssen, wie nen Date-Dropdown-Menü in einem Formular funktioniert (erschreckend!)

Tiffanys Vortrag war auch gut, weil konkretes Problem in fast jeder App/CMS, die Rechteverwaltung der User, gute Punkte, guter Hinweise, was ich mir noch gewünschte hätte, wäre konkrete „Best Practice“ (Design)Vorschläge, wie es im Backend dann aussehen könnte? Zb. was möchte man statt der riesig langen „Benutzer-Rollen-Rechte“-Seite im Drupal Backend sehen? 😉

IMG_6277

Andy Budds Versuch einer Begriff Definition, was „wir“ den jetzt sind (Designer? Developer? Frontend? UX-Designer? interaction Designer? Webdesigner? etc.) fand ich auch sehr spannend, ua weil gerade neue Visitenkarten am machen und wir am diskutieren sind, was man als Titel drauf schreibt. Seine Lösung „Digital Product Designer“ ist allerdings nicht meins … Dann lieber a la Google einfach „nur“ „Interaction Designer“

IMG_6289

Denise Vortrag war sehr spannend und „anders“ – ging es doch darum seinen inneren Kritiker näher kennenzulernen und Taktiken, Ihn zu benutzen und nicht von Ihm benutzt zu werden. Ich fand es sehr gut, weil ich denke, jeder kennt die Blockaden, die man sich selber aufbaut sei es bei der (kreativen) Arbeit oder im Privatleben. Aus Angst und Zweifel schon vorher Dinge nicht zu tun. Es hat mich auch sehr gefreut, das Denis, als „person of color“ vorne stand, statt männliche weisse blasse Nerds 🙂

 

Blanko

Für uns als BLANKO Team jedoch war es, denke ein sehr gelungener Ausflug, da neben der Konferenz, natürlich der gedankliche Austausch, auch im Hinblick des eignen Workflows, der eigenen Kunden und der Arbeit reflektiert und diskutiert wurde, sowie der Teamzusammenhalt auch ausserhalb der Agentur, gefördert. Ausserdem gab es viel gutes (Craft)Bier in München zu kaufen und zu trinken!
IMG_6294

Learning

Erneut danke an das UX Munich Team. Gute empfehlenswerte Konferenz, top Infrastruktur, tolles freundliches Volunteer-Team, schöne gemischte Crowd und Vortragende, gutes Timing der Pausen, leider Dramaturgie der Talks und Inhalt im Bezug auf UX/UI/Interaction Design ausbaufähig. Dank an BLANKO für die Fortbildungsreise. Is ja auch alles nicht selbstverständlich.