reflexionen über hier und da

vom nächtlichen email-wechsel zum schreibenden selbstgespräche. where is my mind? trotz der vielen antworten der letzten monate oder eben gerade deswegen; so viele fragen an das leben und an mich und an andere. immer noch. mehr denn je.

>> mensch, daniel, mach schnell diplom, da musst du durch,
>> und dann: ab! ich seh dich hier auch irgendwie nicht
>> in 5 jahren noch in flingerns strassen rumwandern…

klar, aber die frage bleibt für mich immer noch. ist das nicht eben auch gerade ein selbst(be)trug?

ich meine, natürlich möchte zumindestens ich, noch andere teile der welt sehen, bereisen, woanderes leben, aber für immer?

und hat man, wenn man einmal weg war aus .de, keine möglichkeit mehr in ein „vorher“ zurück zu fallen? so ganz nett. wie alle anderen da draussen. weil clock ist ticking. und der biologie und den eingepflanzten erwartungen an uns nicht weglaufen kann.

mit supertollem partner und kreativen job und sonntags programmkino und kaffeetrinken in carhartt-klamotten im beethoven und genau dahin wo alle anderen sind? angekommen sein im hip-verkleisterten deutschen einheitsgrau? becks gold®bier forever?

also, muss ich wieder raus aus deutschland oder findet man auch hier ein mögliches glück?

australien und die welt als gegenentwurf? ja, wirklich?

die 2 monate melbourne, 6 wochen mt.gambier, etc waren eben auch „dailylife“.oder nicht?

und oft waren dinge nur ertragbar (ich habe oft wie ein hund, äh penner gelebt, auch wenns sich immer für andere so romantisch anhört. die nächte waren oft sehr kalt, alleine, da draussen und von 6 bis 8 im regen äpfel zu pflücken, kann man auch als armutszeugnis ansehen, weil nicht smart enough, anders geld zu verdienen), weil ich wusste, dass ich danach wieder ins „normale“ lebe zurückkehre.
und die nicht vorhande normalität macht wie alkohol viele dinge schöner und leichter als sie sind und am morgen fragt man sich, wer neben einem liegt. die realität.

ich habe keine antworten auf kopfebene. nur der bauch sagt mir, dass ich genau richtig liege.

oder unterliegt man eben doch der selbstverarsche, weil man meint, überall ist es besser als hier und überall sind tollere menschen und mögliche tollere partner, und das ist alles so toll anders und interessant und [insert_fuckkin_romance_here]

weil, wenns nur am möglichen partner liegt, dann macht es ja doch kein unterschied, ob vancouver, adelaide oder castrop-rauxel?
und den wasserfall simulieren wir halt im badezimmer. und den strand verlegen wir an die kettwiger.

doch sich darüber lustig machen, sollte man eben auch nicht, denn niemand möchte einsam sein, also ist die frage des partners doch neben erfahrungen und „mit eigenen augen sehen“, die triebfeder des ganzen.

mit der hoffnung nicht in einsamkeit alt zu werden, die erde umpflügen, nach dem hollywood -glück? starring you and me, you and you there? schlaflos in düsseldorf oder email für dich?

aus der ferne? ich glaube nicht mehr an sowas. doch verantwortung bleibt. diese ist es, die man sucht, wahrscheinlich, genaus das: verantwortung übernehmen wollen, kein larifari mehr, ernst machen. mit einem selber, mit seinem partner, seinem job, möglichen kindern.

immer noch soviele unbeantwortet fragen.

genau deswegen nicht fragen, sondern antworten.

wohl wahr, durch taten und worte. nicht grübeln, machen, sachen packen, los. hinterher ist man immer schlauer. wenn man nicht mehr high ist.

wie andreas? er macht sich seid über einem jahr etwas vor. weglaufen ist keine lösung, weggehen vielleicht schon. weil keinen anderen handlungsspielraum mehr hier bleibt?

aber wie lange? und mit 45 oder 50 zurückkriechen?

nichts am arsch, keine kohle, keinen partner, keine kinder, keine sicherheit, … oder freundet man sich genau jetzt endlich an, mit einem lebensentwurf, der sicherheit, job, karriere, familienplanung verspricht?

doch dahin scheint es, ist mir der weg verspeert. schon jetzt fühle ich mich langsam wie der „quotenkaspar“, derjenige der dabei zusieht, wie alle anderen ihr normales gewohltes dailylife leben – neid? bedrückt mich das?

nein, noch nicht. weil ich mut und energie und freude im herzen habe.

anderseits? dann eben doch lieber kleine brötchen backen, bescheiden leben und ja, es ist irgendwie schon besser auf dem fahrrad in bilk zu weinen, als im airportexpress in brisi. oder doch andersherum?

wie gesagt, meine erkenntnis nach 2 monaten deutschland, hier geht gerade das licht aus. weis nur anscheinend niemand. niemand ist deutschland, deswegen immer brav weitermachen wie bisher.

ja, am ende des selbstgesprächs (sorry), wohl nur eine mögliche antwort:

wieder weg gehen, weil für immer unbehaust hier, somit ferien für immer …